Lübecker Verkehrsverein - Neujahrsempfang

Neujahrsempfang des Lübecker Verkehrsvereins

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Neues Jahr, neue Wege: Beim Neujahrsempfang des traditionsreichen Lübecker Verkehrsvereins, LVV, richtete dessen – neue! – Vorsitzende Dr. Daniela Appel auch den Blick nach vorn. Zunächst aber ging es mit dem offiziellen Abschied des langjährigen alten Geschäftsführers Jörg Semrau in die Vergangenheit. Semrau hatte den 1904 gegründeten Verein 44 Jahre lang geleitet und geprägt. Er wurde mit Standing Ovations in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Für jedermann neu war der Ort des diesjährigen Empfangs: Nicht wie bisher in Rathaus und zum Entenessen im Ratskeller, sondern in den Großen Saal der Gemeinnützigen hatte der LVV gebeten und zu den Mitgliedern gesellten sich Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft, um bei Begrüßungssekt und einem Buffet vom Restaurant Meilenstein über Sein und Werden der Hansestadt Lübeck und ihrer Umgebung als eines der schönsten touristischen Ressorts in Deutschland zu plaudern. Mittendrin: Bürgermeister Jan Lindenau, Stadtpräsident Henning Schumann und dessen Vorgänger Klaus Puschaddel, heute Aufsichtsratsvorsitzender der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM).

Hotellerie und Gastronomie, Kultur, Einzelhandel, Großbetrieb, Verlag und Druckerei, Schifffahrt und Stadtführung – in ihrer Begrüßungsansprache unterstrich Daniela Appel die Vielfalt, die mit den Mitgliedern im LVV zusammenkommt: „Der LVV ist keine Interessenvertretung einer einzelnen Gruppe, sondern unter seinem Dach vereinen sich viele Branchen, alle mit dem Ziel, Lübeck als Tourismusort voranzubringen.“

Zunächst allerdings ging es darum, den ehemaligen Geschäftsführer Jörg Semrau zu würdigen. Die neue Vorsitzende ließ herausragende Ereignisse aus dessen Amtszeit Revue passieren: z.B. die Umzüge des Vereinsbüros von der Holstenstraße in die Linden-Arcaden, von dort ins ehrwürdigen Haus der Kaufmannschaft an der Breiten Straße; den Mauerfall von 1989, der Lübeck aus dem sogenannten Zonenrandgebiet mitten in die Republik katapultierte; die Umstellung von D-Mark auf Euro, und damit das Verschwinden des Holstentors von den Geldscheinen; die Corona-Pandemie, die alle LVV-Mitgliedern hart traf.

„Die Geschichte des LVV wird immer mit dem Namen Jörg Semrau verbunden bleiben“, so Daniela Appel, die dann zu weiteren Neuerungen überleitete: Der LVV habe sich auf den Weg gemacht, hat 2024 eine neue Satzung beschlossen, mit der er u.a. auf den Posten eines bezahlten Geschäftsführers verzichtet. Vielmehr arbeiten alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft nur vorankommt, wenn viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren und nicht danach fragen, ob es sich finanziell für sie lohnt“, so die Vorsitzende, die das Mikrophon dann an den Geschäftsführer der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH, Christian Martin Lukas, für ein Grußwort weiterreichte.

Auch bei Lukas ging es zunächst um den Abschied von Jörg Semrau, ehe er den Blick voraus auf künftige Projekte und den digitalen Wandel richtete, der auch die Mitarbeiter der Gastgeberbranche vor immer neue Aufgaben stellt.

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Gäste, liebe Mitglieder,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich zum Neujahrsempfang des Lübecker Verkehrsvereins.

Januar – der Monatsname ist abgeleitet vom röm. Gott Janus, dem Gott des Endes und des Anfangs, der Türen und Tore, der mit seinem doppelgesichtigen Kopf gleichzeitig zurück und nach vorn schaut. Und Rückblicken ins alte Jahr und Vorschau ins neue begegnen wir in diesen Tagen sehr häufig, und so möchte auch ich es heute Abend halten.

Zunächst der Blick zurück.

Das vergangene Jahr war für den Lübecker Verkehrsverein ein besonderes, ein einschneidendes Jahr. Denn Herr Jörg Semrau hat sich im Sommer nach 44 Jahren als Vorsitzender und 27 Jahren als Geschäftsführer in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen. Und heute wollen wir ihn offiziell verabschieden.

Sehr geehrter Herr Semrau, Sie haben in Ihrer Amtszeit große und tiefe Spuren hinterlassen. Allein das legendäre Essen mit dem Titel „Ente gut, alles gut“ im Anschluss an die Jahresempfänge haben Sie in Ihrer unnachahmlichen Art jahrelang derart geprägt, dass es ohne Sie als Vorsitzenden nicht denkbar ist und deshalb nicht fortgeführt werden kann und wird.

Sehr geehrter Herr Semrau, Sie sind mit der Geschäftsstelle des Lübecker Verkehrsvereins einige Male umgezogen – ich nenne die Stationen Holstenstraße, Linden-Arcaden und Breite Straße. Das Haus der Kaufmannschaft in der Breiten Straße 6-8 gilt als eine der ersten Geschäftsadressen in Lübeck. Dass der Lübecker Verkehrsverein hier im 3. Stock residieren darf, haben wir Ihnen zu verdanken und erfüllt mich mit Stolz. Sie haben mir, Ihrer Nachfolgerin, Büroräume hinterlassen, die ihresgleichen suchen – ich denke an den einzigartigen Blick auf die Marienkirche, die über der Stadt thront und, so will es mir scheinen, wohlwollend zum Lübecker Verkehrsverein herüberblickt.

Lassen Sie uns nun auf die 44 Jahre Ihrer Amtszeit zurückblicken. – Keine Sorge, ich werde nicht auf jedes einzelne Jahr eingehen.

1980 – weltpolitisch ein schwieriges Jahr, Verschärfung des Ost-West-Konflikts, Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan. Deutscher Fußballmeister in diesem Jahr war übrigens der FC Bayern München.

1989 – Welch ein Ereignis, welch große Umbrüche in der Gesellschaft kamen mit der deutschen Wiedervereinigung, auch und gerade im Tourismusbereich. Lübeck, früher „Zonenrandgebiet“, nun mittendrin. Sie, sehr geehrter Herr Semrau, führten den Verein mit sicherer Hand.

Deutscher Fußballmeister 1989 – der FC Bayern München.

2002 – Ein trauriges Jahr für Lübeck: Das Holstentor verschwindet mit der Einführung des Euro von unseren Geldscheinen. Deutscher Fußballmeister in diesem Jahr war übrigens Bayern München. Ich muss einmal kurz einflechten: Bayern München war nicht 44 Jahre durchgehend deutscher Fußballmeister – aber man hat das Gefühl.

2020 Corona – schwere persönliche Schicksale. Alle Mitglieder des Lübecker Verkehrsvereins waren besonders betroffen und getroffen durch Lockdowns, Besuchsverbote und weitere Einschränkungen.

Sie, sehr geehrter Herr Semrau, haben den Verein erfolgreich durch diese schwierige Zeit geführt.

Deutscher Fußballmeister — Sie ahnen es.

2024 – Herr Semrau zieht sich in den wohlverdienten Ruhestand zurück, ein neuer Vorstand wird gewählt und: deutscher Fußballmeister, Achtung: Bayer Leverkusen, ein Verein, der genau wie der Lübecker Verkehrsverein im Jahre 1904 gegründet wurde. – Zufall?

Sehr geehrter Herr Semrau, was schenke ich Ihnen, der den Verein kennt wie kein anderer? Den Lübeck-Leuchter, der traditionell hochverdienten Mitgliedern überreicht wird, hatten Sie in Ihrem Büro ja schon selbst in Gebrauch, Kerzenstummel und Wachsspuren zeugen davon. Sie haben ihn dort zurückgelassen und ich halte es nicht für angebracht, Ihnen diesen Leuchter nun zum Abschied in die Hand zu drücken. Als Ersatz gibt es Rotter-Gläser mit Lübeck-Motiven. Und ich schenke Ihnen einen Sammelband, den ich aus den Vereinschroniken erstellt habe – Fotos, Dokumente, Berichte und Zeitungsartikel aus den Jahren VOR Ihrer Amtszeit, von den Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1979. Möge Ihnen mit diesem Sammelband, gepaart mit Ihren eigenen Erinnerungen an Ihre Amtszeit, der Lübecker Verkehrsverein in seiner gesamten Entwicklung in Erinnerung bleiben, dessen Geschichte immer mit Ihrem Namen verbunden sein wird.

Sehr geehrter Herr Semrau, es kommt nun der Moment des offiziellen Abschieds. Im Namen aller Mitglieder und Gäste sage ich Ihnen für Ihr Engagement und Ihre Verdienste in Lübeck, im Tourismus und im Lübecker Verkehrsverein Dank und wir alle wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute, vor allem gute Gesundheit. Und ich verabschiede Sie mit drei Worten, die von Herzen kommen: „Leben Sie wohl!“


Nach dem Rückblick nun der Blick nach vorn. Oft hören wir in diesen Tagen: „2025 wird ein Jahr der großen Veränderungen.“ Mit Veränderungen ist es so eine Sache. Viele Menschen stehen ihnen eher skeptisch gegenüber, nach dem Motto: Die Welt mag sich wandeln, aber bei mir soll bitte alles bleiben, wie es ist. Das klappt nur nicht immer.

Denken wir z.B. an Zeiten, die uns Veränderungen von außen auferlegt haben: die Coronazeit. Viele unserer Mitglieder mussten weitgreifende Veränderungen vornehmen, um Ihre Traditionsbetriebe, die teilweise bis zu 70 Jahre in der Familie geführt werden, am Leben zu erhalten. Solche erzwungenen Veränderungen wünschen wir uns so bald nicht wieder.

Aber wir alle kennen auch eine andere Art der Veränderung. Jeder von uns erinnert sich an Menschen, die uns einen Impuls gegeben haben, die uns auf unserem Lebensweg zu einer Wendung veranlasst haben. Und wie oft können wir im Nachhinein sagen: Das waren gute Veränderungen.

Der Lübecker Verkehrsverein ist hat sich im vergangenen Jahr auf einen neuen Weg gemacht. Nicht nur, dass nach 44 Jahren eine neue Vorsitzende gewählt wurde. Nach 66 Jahren wurde eine neue Satzung beschlossen – mit einer gravierenden Neuerung: Der Verein verzichtet auf den Posten eines bezahlten Geschäftsführers. Alle Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Es war mein Ziel, dies in der Satzung zu verankern, denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft nur vorankommt, wenn viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren und nicht danach fragen, ob es sich für sie finanziell lohnt.

Was motiviert mich nun als Vorsitzende, wenn es denn nicht das Geld ist? Die Antwort ist ganz einfach: Es ist das Wichtigste in einem Verein, es sind die Mitglieder. Seit meinem Eintritt in den Lübecker Verkehrsverein vor einem Jahr sind mir alle Mitglieder mit einer solchen Offenheit und Herzlichkeit begegnet, wie ich es bisher noch in keiner anderen Gemeinschaft erlebt habe.

Und ich habe schnell das große Potenzial des Vereins erkannt: seine Vielfalt. Der Lübecker Verkehrsverein ist keine Interessenvertretung einer einzelnen Gruppe, sondern unter seinem Dach vereinen sich viele Branchen, alle mit dem Ziel, Lübeck als Tourismusstandort voranzubringen: Hotel, Ferienwohnung, Café, Restaurant, Erlebnispark, Freizeittreff, Einzelhandel, Großbetrieb, Schifffahrt, Stadtführung, Theater, Museum, Galerie, Verlag Druckerei und viele andere – welch großes Potenzial! Auf dem Markt mag Konkurrenz bestehen, aber im Verein ziehen wir an einem Strang. Und wenn wir es dann noch in eine Richtung tun, welche Kraft steckt dahinter.

Wer in einem Verein mit über 120-jähriger Tradition und mit mehr als 120 Mitgliedern Veränderungen bewirken will, braucht vor allem eins: Vertrauen. Das Vertrauen der Mitglieder und der Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, das sind die Vertreter und Mitarbeiterinnen der LTM, der Stadt und vieler weiterer Einrichtungen. Alle diese Menschen haben mir ihr Vertrauen von Anfang an entgegengebracht, dafür bin ich sehr dankbar.

Und wenn Sie, liebe Gäste, mich zum Schluss fragen, was ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe, was mein guter Vorsatz für 2025 ist, dann antworte ich: Ich will mir Ihr Vertrauen, das Sie mir geschenkt haben, verdienen. Und, liebe Mitglieder, an dieser Stelle wende ich mich an Euch und erlaube mir das kollegiale „Du“: Ich höre Euch zu, ich unterstütze Euch und ich setze mich für Euch ein. Das ist mein Versprechen.

Allerdings mit einer Einschränkung: Ich werde das nicht 44 Jahre lang tun.

Dr. Daniela Appel